Leinenpflicht in Deutschland - Wann muss mein Hund an die Hundeleine?

Leinenpflicht in Deutschland - Wann muss mein Hund an die Hundeleine?

Fast jeder Hundehalter kennt dieses leise Unbehagen, wenn der vierbeinige Freund fröhlich über eine Wiese tobt und der Mensch sich fragt, ob das hier eigentlich gerade erlaubt ist. Verwirrende Regelungen und Geschichten von erschreckend hohen Bußgeldern scheinen alltäglich zu sein.

Also schaut der wohlerzogene Hundehalter immer darauf, dass er ganz sicher eine ordentliche Leine dabei hat und beobachtet ansonsten, was die anderen machen. Laufen alle Vierbeiner frei, lässt man den eigenen erleichtert auch los und hofft, dass das schon in Ordnung gehen wird.

Tatsächlich gibt es einen einfachen Grund für die allgemeine Verunsicherung: Es gibt wirklich keine bundeseinheitliche Regelung in Deutschland – und zwar vor allem deshalb, weil der Gesetzgeber eigentlich hundefreundlich gedacht hat.

Hintergrund der aktuellen Gesetzeslage ist der Umstand, dass die Rechtsprechung einen generellen Leinenzwang nicht zulässt, weil dies eine artgerechte Hundehaltung flächendeckend unmöglich machen würde, wenn nicht gleichzeitig bundesweit genügend ausgewiesene Freilaufflächen bereitgestellt werden. Weil das jedoch unmöglich ist, können die Bundesländer selbst entscheiden, wie sie das handhaben möchten. Einige haben genügend Hundeauslaufbereiche und entschieden sich daher für ein generelles Freilaufverbot, von dem die Freilaufflächen eben ausgenommen sind. Andere Bundesländer setzen auf generellen Freilauf mit punktuellen Einschränkungen.

Unterhalb der Landesvorschriften können Städte und Kommunen zusätzliche Flächen festlegen, auf denen Leinenzwang besteht. Der Grund für die Verwirrung ist also tatsächlich eine hohe Anzahl von lokal unterschiedlichen Einzelfallregelungen. Angaben zu jedem einzelnen Bundesland kannst Du hier nachlesen. Hier haben wir für Dich die Regeln der Bundesländer - so gut wie es geht - im Überblick:

Bundesländer mit Leinenzwang

Berlin, Brandenburg und Hamburg haben einen umfassenden Leinenzwang definiert und erlauben den Freilauf nur auf entsprechend gekennzeichneten Flächen. Hundehalter können sich bei der örtlich zuständigen Ordnungsbehörde über Freilaufgebiete erkundigen. In Hamburg können Hunde, die einen entsprechenden Test bestanden haben, vom Freilaufverbot befreit werden.

Bundesländer ohne generelle Regelung

Alle anderen Bundesländer schreiben keinen Leinenzwang vor, der überall gelten würde. Bremen, Niedersachsen und Sachsen Anhalt schränken den Freilauf aber in der Brut- und Setzzeit ein.

Thüringen verbietet den Freilauf nur im Wald.

Alle Bundesländer ohne grundsätzlichen Leinenzwang haben es Ihren Städten und Kommunen überlassen, weitere Regelungen mit lokaler Gültigkeit zu treffen. Zudem verbieten diese Bundesländer den Freilauf auf öffentlichen Plätzen, Veranstaltungen, Gebäude etc.

Was bedeutet Leinenpficht in der Brut- und Setzzeit genau?

Während der Brut- und Setzzeit sollen Vögel und andere Wildtiere Gelegenheit bekommen, ungestört Ihren Nachwuchs auf die Welt zu bringen und zu versorgen. Plötzlich auftauchende Fressfeinde können sensible Tiere so erschrecken, dass sie eventuell Ihr Nest verlassen. Dazu müssen sie nicht einmal einen Angriff starten, das Erscheinen am Nistplatz soll bereits genügen.

Deshalb ist es wirklich angebracht, sich als Hundehalter in der Zeit von April bis Juli daran zu halten, deinen Liebling anzuleinen und auch mit der Leine Feld- und Waldwege nicht unbedingt zu verlassen.

Allerdings gelten die Vorschriften zur Brut- und Setzzeit nur für Wälder und andere Freiflächen. Innerhalb geschlossener Ortschaften kann das anders sein. Regelmäßig kommt es hier zu Irritationen, weil viele Menschen glauben, der Leinenzwang während der Brut- und Setzzeit gelte im gesamten Bundesland. Dem ist aber nicht so.

Welche Vorschriften können lokal außerdem gelten?

Wenn Du Dich nicht in einem der Bundesländer befindest, die den Freilauf grundsätzlich verbieten und auch gerade keine Brut- und Setzzeit ist, kann es trotzdem vorkommen, dass dein Vierbeiner an die Leine muss.

Überall haben die Stadt- und Gemeindeverwaltungen das Recht, für bestimmte Flächen wie Parks und Grünanlagen, Fußgängerzonen in der Innenstadt o. Ä. eine Leinenpficht für Hunde zu verhängen. Diese Gebiete sollten mit entsprechenden Hinweisschildern ausgestattet sein. Ist das nicht der Fall, kann man sich im Zweifel durchaus mit Erfolg gegen ein verhängtes Bußgeld zur Wehr setzen.

Leinenzwang gilt außerdem in Naturschutzgebieten. Auch hier wird man in der Regel eine entsprechende Beschilderung finden. Die genauen Vorschriften legen wiederum die einzelnen Bundesländer fest. In Landschaftsschutzgebieten kann es durchaus so sein, dass Hunde auf den Wegen nicht angeleint sein müssen, falls nicht gerade Brut- und Setzzeit ist.

Dazu kommt noch eine Fülle von besonderen Vorschriften, die Gefahrhunde betreffen. Als grobe Faustregel gilt, dass als gefährlich eingestufte Hunde dort frei laufen dürfen, wo es anderen auch erlaubt ist, sie dabei aber immer noch einen Maulkorb tragen müssen. Wenn Du einen Gefahrhund hast, wirst Du sicher bereits mehr darüber wissen.

Tipps zum legalen Gassi gehen

Zuhause auf deinen üblichen Wegen weißt Du sicher, ob Ihr ohne Hundeleine Gassi gehen dürft. Falls Du doch unsicher bist, erkundige Dich einfach beim zuständigen Ordnungsamt. Dort muss man Dir genaue Auskunft geben.

Aber vergiss nicht, dass alles anders sein kann, wenn Ihr auf Reisen seid. Ganz besonders, wenn dein vierbeiniger Freund zu denen gehört, die in einigen Bundesländern Listenhunde sind und in deinem Heimatbundesland keine Liste existiert.

Im Zweifelsfall lass deinen Vierbeiner lieber angeleint, wenn Du nicht sicher bist, ob er frei laufen darf. Dazu ist es am besten, immer und überall eine Leine dabei zu haben, die leicht und angenehm in der Hand liegt. Die Leinen aus unserem Shop eignen sich wunderbar als ständige Begleiter im Alltag und im Urlaub. Sie sind fest und haltbar, nehmen aber verstaut in der Tasche nicht viel Platz ein. Unsere Hundeleinen stammen alle aus nachhaltiger Produktion.

Leinen schaffen Sicherheit für alle

Zunächst bringt eine Hundeleine immer eines mit sich: Die Bewegungsfreiheit wird erheblich eingeschränkt. Doch auf der anderen Seite stehen oft auch gute Gründe, mit denen man auch als Hundebesitzer einverstanden sein kann. Bemühungen um den Naturschutz kann ein Hundehalter kaum ablehnen, denn eigentlich ist er ja selbst ein Naturfreund. Ein bisschen Rücksicht sollte hier selbstverständlich sein. An öffentlichen Orten mit viel Verkehr, wo Gedränge und vielleicht auch Lärm eine insgesamt unübersichtliche Lage schaffen, werden die meisten ihre Lieblinge schon zur eigenen Sicherheit von allein anleinen. Schließlich möchte niemand seinen Schützling bei einem Volksfest aus den Augen verlieren.

Die gesetzlichen Bestimmungen mögen in ihrer Gesamtheit zwar verwirrend sein – das bedeutet aber nicht, dass sie im Einzelnen keine Berechtigung haben. Außerdem gibt es noch andere Anlässe, bei denen es im Interesse des Halters ist, eine Leine zu benutzen, auch wenn es gesetzlich gar nicht vorgeschrieben ist.

Wer sich im Bereich besonders strenger Jagdschutzbestimmungen bewegt, die es Jägern erlauben, wildernde Tiere zu erschießen, wird die Leine als Lebensversicherung zu schätzen wissen. Unzählige Fälle erschossener Haushunde belegen, dass es danach einfach zwecklos ist, noch zu diskutieren, ob der Besitzer in der Nähe war oder tatsächlich gewildert wurde. Die nachträgliche Feststellung, dass ein Jäger sich geirrt hat, kann den Verlust natürlich nicht wieder gut machen. Eine Leine hätte ihn aber verhindern können.

Hundehalter, die ein etwas verhaltensoriginelles Exemplar besitzen, sind meist eher erleichtert, wenn sie sich dort bewegen, wo alle an die Leine müssen. Dort rennen nämlich nicht andauernd andere spielfreudig oder bedrohlich auf den eigenen Vierbeiner zu, dem das vielleicht gar nicht angenehm ist. Anderen Hundebesitzern diesen Umstand zu verdeutlichen, damit sie Rücksicht nehmen, kann auf Dauer sehr ermüdend sein – vor allem weil es nicht immer von Erfolg gekrönt sein muss.

Als Hundehalter tust Du Dir selbst einen großen Gefallen, wenn Du Frieden mit der Leine schließt. Besorg Dir einfach eine, die Euch beiden richtig gut gefällt. Wenn Ihr das Laufen an der Leine erst ein bisschen geübt habt, ist es eigentlich gar nicht so schlecht.

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